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Glaubensimpuls für Oktober
am 28.9.2020
von Astrid Selber

Exerzitien im Alltag „Laudato si ́“

Exerzitien zur Enzyklika „Laudato si ́“ von Papst Franziskus

Der eigentliche Wegbegleiter ist der Heilige Geist. Auf ihn will ich in diesen Wochen aufmerksam hören.
Der Geistliche Weg ist ein Übungsweg. Er hat dann eine tiefe Wirkung, wenn ich „dranbleibe“ und täglich übe. Leben ist üben, üben, üben.

Ich brauche für den Geistlichen Weg Zeiten des Gebetes und der Stille:

  • 20 – 30 Minuten zum Bearbeiten des täglichen Impulses
  • 10 – 15 Minuten für das Abendgebet (Tagesrückblick)

Es kommt bei den täglichen Impulsen nicht so sehr auf Vollständigkeit an. Wenn die Zeit um ist, schließe ich mit einem Gebet ab.

Bedrohung des Lebens

Zahlreiche wissenschaftliche Studien zeigen, dass der größte Teil der globalen Erwärmung der letzten Jahrzehnte auf die starke Konzentration von
Treibhausgasen zurückzuführen ist, die vor allem aufgrund des menschlichen Handelns ausgestoßen werden.
Papst Franziskus bleibt nicht allein beim Klimawandel, er erweitert die Perspektive. Die nächste Zeit möge uns helfen das Herz und die Augen zu öffnen für das, was „unserem Haus“ widerfährt.

Heiliger Geist, mit deinem Licht
wendest du diese Welt
der Liebe des Vaters zu

und begleitest die Wehklage der Schöpfung;
du lebst auch in unserem Herzen,
um uns zum Guten anzutreiben.

Gelobt seist du.

Gebet für unsere Erde von Papst Franziskus:

Allmächtiger Gott,
der du in der Weite des Alls gegenwärtig bist und im kleinsten deiner Geschöpfe,
der du alles, was existiert, mit deiner Zärtlichkeit umschließt, gieße uns die Kraft
deiner Liebe ein, damit wir das Leben und die Schönheit hüten.

Überflute uns mit Frieden,
damit wir als Brüder und Schwestern leben und niemanden schaden.

Gott der Armen, hilf uns,
die Verlassenen und Vergessenen dieser Erde, die so wertvoll sind in deinen
Augen, zu retten.

Heile unser Leben, damit wir Beschützer der Welt sind und nicht Räuber, damit wir Schönheit säen
und nicht Verseuchung und Zerstörung.

Rühre die Herzen derer an,
die nur Gewinn suchen auf Kosten der Armen der Erde.

Lehre uns,
den Wert von allen Dingen zu entdecken und voll Bewunderung zu betrachten;
zu erkennen, dass wir zutiefst verbunden sind mit allen Geschöpfen auf unserem
Weg zu deinem unendlichen Licht.

Danke, dass du alle Tage bei uns bist.
Ermutige uns bitte in unserem Kampf für Gerechtigkeit, Liebe und Frieden.

1. Gedanke

Millionen Tonnen Plastik landen jedes Jahr im Meer Umweltverschmutzung und Gefährdung der Gesundheit durch Pestizide und genetisch veränderten Pflanzen Was tun, wenn Essen krank macht? ... Antibiotika in Fisch und Fleisch, Pestizide in Getreide, Obst und Gemüse, Farbstoffe, Weichmacher und Geschmacksverstärker – unsere Lebensmittel sind vollgepumpt mit chemischen Stoffen
Quecksilber – Gift im Fisch

Die Erde, unser Haus, scheint sich immer mehr in eine unermessliche Mülldeponie zu verwandeln.

Wie fühle ich mich, wenn ich die Belastung der Erde und die Auswirkungen auf
die Menschen überdenke?
Ich erbitte ein Umdenken bei mir und in der Gesellschaft.

2. Gedanke

Die große kulturelle Vielfallt auf unserer Erde, die ein Schatz ist für die Menschheit, steht in Gefahr verdrängt zu werden. Das Verschwinden einer Kultur kann noch gravierender sein, als das Verschwinden einer Tier- oder Pflanzenart, da sie die notwendige Flexibilität besitzt, die anstehenden Probleme selbst zu lösen. (144/145)
Die Gemeinschaft der Ureinwohner mit ihren kulturellen Traditionen werden zunehmend verdrängt, obwohl sie aufgrund ihrer Identität und ihrer Werte wichtige Ansprechpartner für den Schutz der Natur sein könnten.

Der Lebensraum vieler Menschen, Tiere und Pflanzen ist in Gefahr.

Was tue ich dagegen?

3. Gedanke

Die, die mehr Ressourcen und ökonomische und politische Macht besitzen, scheinen die Gefahr des Klimawandels zu verharmlosen, um mit den gegenwärtigen Produktionsmodellen und dem Konsumverhalten fortfahren zu können.

Leittragende dieser Entwicklung, welche die Umweltzerstörung und Ausbeutung unserer Erde (Wasser, Bodenschätze, Abholzung der Wälder,  Versklavung der Menschheit, Kinderarbeit, Leiharbeit ...) mit sich bringt, sind vor allem die Menschen der armen Länder.

Das führt automatisch zu einem nie endenden Teufelskreis: Krankheit, Hunger, Krieg, Ungerechtigkeit und als Folge dieser die Flucht mit der Hoffnung auf ein besseres Leben.

Auch ich bin Teil dieser „Konsumgesellschaft“. Ich versuche mein eigenes Konsumverhalten durchzudenken:

  • Wo kaufe ich ein?
  • Kaufe ich etwas, weil ich es dringend brauche oder könnte ich das Alte noch einige Zeit verwenden?
  • Wo kaufe ich Lebensmittel ein – sind es regionale Produkte aus bäuerlichen Betrieben, Lebensmittel aus gerechtem Handel, ...

4. Gedanke

Durch die Schnelllebigkeit in unserer modernen Gesellschaft sind wir ständigem Druck ausgesetzt und machen uns krank. Die Art der Kommunikation hat sich verändert, ist zuweilen unpersönlich.

Wenn jemand nicht lernt innezuhalten, um das Schöne wahrzunehmen und zu würdigen, ist es nicht verwunderlich, dass sich für ihn alles in einem Gegenstand verwandelt, den er gebraucht oder skrupellos missbrauchen kann.

Um tiefgreifende Veränderungen zu erreichen, muss sich durch uns ein neues Bild vom Menschen, vom Leben, von der Gesellschaft und von der Beziehung zur Natur verbreiten.

Gelingt es mir im Alltag innezuhalten?
Gelingt es mir einmal nicht erreichbar zu sein?
Wie geht es mir, wenn ich das Handy für einen Tag nicht einschalte?

5. Gedanke

Die Worte aus Genesis, „bebaut die Erde und macht sie euch untertan“
beinhaltet den Wert der menschlichen Arbeit.
Die Arbeit ist eine Notwendigkeit, sie gibt unserem Leben Sinn.
Sie trägt wesentlich zum Weg der Reifung, der menschlichen Entwicklung und
der persönlichen Verwirklichung bei. (124)
Den Armen mit Geld zu helfen, muss in diesem Sinn immer eine provisorische
Lösung sein.
Das Ziel ist es, ihnen durch Arbeit ein würdiges Leben zu ermöglichen. (128)

Wie schaut die konkrete Wirklichkeit aus?
Heute will ich für meinen Arbeitsplatz dankbar sein.
Wäre ich auch bereit etwas von meiner Arbeit abzugeben, damit jemand anderer
auch Arbeit hat?

6. Gedanke

Der ungebrochene Glaube an den Fortschritt und an die Machbarkeit des
Menschen hat uns vergessen lassen, dass Einfachheit und Güte ein
Zusammenleben erst ermöglichen.
Wir Glaubenden sind so unserer Wahrheit untreu geworden. Wir müssen uns
bemühen, unsere Identität, unseren Taten zu leben.

Das Vorbild des Hl. Franziskus regt an zu einer ganzheitlichen Umkehr.
Diese schließt ein, die eigenen Fehler, Nachlässigkeiten, Sünden
einzugestehen und sie zu bereuen, um sich von innen her zu verändern.
(218)
Wie geht es mir mit der ganzheitlichen Umkehr?

Gebete

Segen des Anfangs

Du Gott der Anfänge segne uns,
wenn wir in die Zukunft gehen,
wenn wir Begegnung suchen,
wenn wir Neuland betreten.

Du Gott der Anfänge segne uns,
wenn wir aufbrechen ins Ungewisse,
wenn wir Altes hinter uns lassen,
wenn wir Ungewohntes wagen.

Du Gott der Anfänge segne uns,
den wir nachsinnen und umdenken,
wenn wir umkehren und neu beginnen,
wenn unser Mut zum Wagnis gefordert ist.

Du Gott der Anfänge segne uns,
wenn wir uns locken lassen von deinem Wort,
wenn wir uns leiten lassen von deinem Geist,
wenn wir uns helfen lassen von deiner Gnade.

Du Gott der Anfänge segne uns,
wenn wir uns ausstrecken nach deinem Licht,
wenn wir uns sehnen nach deiner Nähe,
wenn wir uns fallen lassen in deinen Händen.

Aus Irland

Segne mich, dass ich zum Segen werde

Herr, segne meine Hände,
dass sie behutsam seien,
dass sie halten können, ohne zur Fessel zu werden,
dass sie geben können ohne Berechnung,
dass ihnen innewohnt die Kraft,
zu trösten und zu segnen.

Herr, segne meine Augen,
dass sie Bedürftigkeit wahrnehmen,
dass sie das Unscheinbare nicht übersehen,
dass die hindurchschauen durch das Vordergründige,
dass andere sich wohlfühlen können unter meinen Blick.

Herr segne meine Ohren,
dass sie denen Stimme zu erhorchen vermögen,
dass sie hellhörig seien für die Stimme der Not,
dass sie verschlossen seien für Lärm und Geschwätz,
dass sie das Unbequeme nicht überhören.

Herr, segne meinen Mund,
dass er dich bezeuge,
dass nichts von ihm ausgehe, was verletzt und zerstört,
dass er heilende Worte spreche,
dass er Anvertrautes bewahre.

Herr, segne mein Herz,
dass es Wohnstatt sei deinem Geist,
dass es Wärme schenke und bergen kann,
dass es reih sei an Verzeihung,
dass es Leid und Freude teilen kann.

Altes Segensgebet

Komm Heiliger Geist

Komm, Heiliger Geist, heilige uns
erfülle unsere Herzen
mit brennender Sehnsucht nach der Wahrheit,
dem Weg und dem vollen Leben.
Entzünde in uns Dein Feuer,
dass wir selbst zum LICHT werden,
das leuchtet, wärmt und tröstet.
Lass unsere schwerfälligen Zungen
Worte finden, die von Deiner Liebe sprechen.

Schaffe uns neu,
dass wir Menschen Deiner Liebe werden,
Deine Heiligen, sichtbare Worte GOTTES.
Dann werden wir
Das Antlitz der Erde erneuern,
und alles wird neu geschaffen.
Komm, Heiliger Geist, heilige uns,
gibt uns Mut und stärke uns,
bleibe allzeit bei uns und führe uns.
AMEN.

Aus der Ostkirche
Referat für Exerzitien und Spiritualität
am Seelsorgeamt der Diözese Bozen-Brixen
Sr. Martha Gamper
Tertiarschwester in Brixen

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