Römisch-katholische
Pfarre Emmaus am Wienerberg
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Dar alte Mann und das Pferd
am 3.10.2022
von Caroline Sucec

„Eine alte chinesische Geschichte erzählt von einem alten Bauern in einem armen Dorf. Er galt als reich, denn er besaß ein Pferd, mit dem er pflügte und Lasten beförderte. Eines Tages lief ihm sein Pferd davon. Da hatten die Nachbarn Mitleid mit dem Bauern und sagten: „Du Ärmster! Dein Pferd ist weggelaufen - welch ein Unglück!“

Der alte Mann sagte: “Geht nicht soweit das zu sagen. Sagt einfach: das Pferd ist nicht im Stall. Das ist Fakt, alles andere ist ein Urteil. Ob es nun ein Unglück ist oder ein Segen, weiß ich auch nicht, weil dies ja nur ein Bruchstück ist… Wer weiß, was darauf folgen wird?”

Ein paar Tage später kehrte das Pferd zurück und brachte einige Wildpferde mit. Die Nachbarn freuten sich und sie sagten: „Alter Mann, du hattest recht. Es war kein Unglück, es hat sich tatsächlich als ein Segen erwiesen.“ 

Der Bauer entgegnete: “Wieder geht ihr zu weit. Sagt einfach: das Pferd ist zurück … wer weiß, ob das ein Segen ist oder nicht? Es ist nur ein Bruchstück. Ihr lest nur ein einziges Wort in einem Satz – wie könnt ihr das ganze Buch beurteilen?

Dieses Mal wussten die Leute nicht viel einzuwenden, aber innerlich dachten sie, dass der alte Mann Unrecht hatte

Am nächsten Tag versuchte der Sohn des Bauern, eines der Wildpferde zu reiten. Das Pferd warf ihn ab und er brach sich beide Beine. Die Nachbarn bekundeten ihm alle ihr Mitgefühl für dieses Missgeschick…aber vom Bauer hörten sie wieder nur:

"Urteilt nicht. Geht nicht soweit. Sagt nur, dass mein Sohn sich die Beine gebrochen hat. Niemand weiß, ob dies ein Unglück oder ein Segen ist. Das Leben kommt in Fragmenten, und mehr bekommt ihr nie zu sehen.

In nächsten Wochen kamen Rekrutierungsoffiziere ins Dorf, um die jungen Männer zur Armee zu holen. Ein Krieg mit dem Nachbarkönigsreich bahnte sich an.  Den ältesten Sohn des Bauern ließen sie zurück - mit seinen gebrochenen Beinen. Die Dorfbewohner kamen zum Bauern und sagten: “Du hattest recht alter Mann – es hat sich als Segen erwiesen. Dein Sohn ist zwar verkrüppelt, aber immerhin ist er noch bei dir. Unsere Söhne sind für immer fort.”

Der alte Mann antwortete wieder: “Ihr hört nicht auf zu urteilen. Niemand weiß! Sagt nur dies: dass man eure Söhne in die Armee eingezogen hat, und dass mein Sohn nicht eingezogen wurde. Wir können nie das Ganze verstehen!”

 

FAZIT:

Dieses Gleichnis lädt uns dazu ein, nicht vorschnell zu urteilen. Wir sehen immer nur einen Ausschnitt der Realität, nie die ganze. Vor allem sehen wir diese im Lichte unserer inneren Einstellung, die durch persönliche Erlebnisse etc.  eingeschränkt ist. Deshalb sollten wir mit unseren Urteilen und Bewertungen vorsichtig sein und das Leben erst einmal mit Gelassenheit so zu nehmen, wie es ist.

 

Danke fürs Lesen und Teilen:-).

 

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