Römisch-katholische
Pfarre Emmaus am Wienerberg
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Gereimte Predigt 2023
am 20.2.2023
von Caroline Sucec

Habe vor kurzem diese gereimte Predigt entdeckt und ich finde, sie passt sehr gut zum Ausklang der Faschingszeit und natürlich auch zu unserer Gemeinde, deshalb möchte ich sie hier veröffentlichen. Viel Spaß und Freude beim Lesen; u. a. tolle Tipps auf unserem Weg, damit wir immer vollkommener werden 😊

 

Gereimte Predigt 2023

Grüß Gott, ihr lieben Christenleute,
die ihr euch habt versammelt heute.
Weil Fastnacht steht nun vor der Tür,
da dachte ich mal wieder mir:
Heut darf die Predigt anders sein
und deshalb gibt es sie im Reim.

Natürlich ist dies keine Bütt.
Das teile ich gleich anfangs mit.
Ich will nicht spaßen, kokettieren,
damit die Menschen applaudieren.
Im Mittepunkt der Glaube steht,
um den sich Mensch und Kirche dreht.

Zudem die Predigt soll belehren,
so dass zum Guten hin bekehren,
all jene, welche sie vernehmen.
Und dann vielleicht sich auch bequemen,
ihr eignes Leben hinterfragen
und einen Neuanfang zu wagen.

Deshalb red‘ ich nicht lange rum
und schau aufs Evangelium,
das wir soeben hab`n gehört
und das womöglich auch verstört.
Denn Jesus sagt: Den Feind zu lieben,
ist das, was jeder Christ soll üben.

Hier fragt man sich: Wie soll das geh‘n?
Wie kann ich lieben, bitte schön,
den, der mir böse ist gesinnt
und sich entsprechend auch benimmt,
vor andern Leuten schlecht mich macht,
mir gegenüber Hass entfacht?

Dem geb‘ ich Contra doch viel lieber
und wehre mich ihm gegenüber.
Der soll ruhig sehen, der gemein,
dass ich gewiss nicht knicke ein,
sondern zur Gegenwehr bereit,
nicht nachgebe, kein‘ Finger breit.

So allerdings wir wissen’s schon
schwillt an der Kreis der Aggression,
aus Worten werden Taten dann
und jeder strengt enorm sich an,
damit er ja nicht unterliegt.
Schnell gnadenlos man sich bekriegt.

Konflikte weiten sich so aus,
zunächst erst mal im eignen Haus.
Doch dann das Ganze Kreise zieht.
Wir sehn tagtäglich, was geschieht,
wenn niemand sagt: Es reicht! Jetzt halt!
Da gibt es Kriege und Gewalt.

Doch Jesu Worte, die sind klar,
und was er sagt, tatsächlich wahr.
Denn Krieg gewinnt man nicht mit Krieg,
letztlich hat keiner dann den Sieg.
Verlierer ist in Kampf und Streit
ausschließlich unsre Menschlichkeit.

Hier hilft nicht weiter unsre Logik,
sondern nur Gottes Pädagogik.
Wenn seine Liebe uns erfüllt,
dann sind wir eher wohl gewillt,
den Kreislauf der Gewalt zu brechen,
uns nicht am Übeltäter rächen.

Mit Liebe kann es auch gelingen,
den im Gebet vor Gott zu bringen,
der mich verfolgt. Und dann sieht man
mir auch die Gotteskindschaft an,
die mir nicht auf der Stirn vorn steht,
sondern im Handeln wird konkret.

Wie wir im Alltag uns verhalten,
das Miteinander gut gestalten,
danach beurteilt uns der Herr
und nicht, ob wir bedeutungsschwer
sehr viele Worte hab’n gemacht
und manches Kluge uns erdacht.

Jesus schärft allen Christen ein:
Ihr sollte also vollkommen sein,
genau wie Gott! Das ist nicht leicht.
Von uns wird das wohl kaum erreicht.
Und dennoch bleibt dies unser Ziel,
weil es der Herr so von uns will.

Ein jeder möge sich nun fragen,
was kann ich selbst dazu beitragen,
wie‘s Jesus Christus fordert ein?
Denn dann werd‘ ich ein Christ auch sein,
nämlich ein Mensch, der folgt dem Herrn
und lebt nach seiner Weisung gern. 

Wobei, ich merke immer wieder,
auch viele unsrer Kirchenglieder,
die haben in der heut’gen Zeit
mit Vorgaben `ne Schwierigkeit.
Bei den Geboten mancher denkt:
Ich fühl‘ mich damit eingeengt.

Das passt nicht zum Lebensgefühl,
welches doch stets das Schöne will,
was gut tut und ist angenehm
und jenes, was für mich bequem.
Ansprüche oder auch die Pflicht,
die mögen heute viele nicht.

Sie woll`n die Kirche lieber formen
nach ihrem Sinn und ohne Normen.
Die Tradition gilt dann nichts mehr,
was Neues, Buntes muss jetzt her.
Man wähnt sich fortschrittlich zu sein,
und stimmt so in den Zeitgeist ein.

Versteht mit richtig, liebe Leute!
Die Kirche braucht auch hier und heute
Erneuerung. Das ist glasklar,
weil’s so zu allen Zeiten war.
Nie ist’s beim Alten nur geblieben.
Historiker hab’n ‘s aufgeschrieben.

Erneuerung beginnt bei mir!
Persönlich vor der eignen Tür
soll kehren ich, damit mein Herz
sich wieder wendet himmelwärts.
Denn Jesus macht kein Hehl daraus.
„Kehrt um!“ so fordert er heraus.

Wenn jeder dies tut, garantiert
zu einer besseren Welt es führt.
Und dann kann man auch deutlich sehn,
Veränd´rung macht das Leben schön.
Wo Jesu Wort der Maßstab ist,
da werd‘ ich glaubwürdig als Christ
.

Das Evangelium Hilfe gibt,
wie kann’s gelingen, dass man liebt.
Wir werden erst vollkommen sein,
wenn wir uns lassen völlig ein
auf das, was Jesus aufgetragen.
Die Perfektion sollten wir wagen
.

Nach diesen Evangeliums-Themen
will auch andres noch erwähnen,
was mir ist aufgefallen so.
Da gibt es vieles, das macht froh.
Bei andern Dingen, meine ich,
muss manches noch verbessern sich.

In den Gemeinden der Pfarrei
sind viele mit dem Herz dabei,
bringen sich ein und machen mit.
Ich sehe, wie viel da geschieht
durch ehrenamtliche Tatkraft,
da wird vor Ort sehr viel geschafft.

Ob Kirchenmusik und Lektoren
oder die Arbeit für Senioren,
ob Blumen, Küstern, Saubermachen,
Sternsinger, viele andre Sachen,
die werden treu mit Fleiß erledigt,
ohne, dass jemand lange predigt.

Genau das heißt: Gemeinde sein.
Ich bringe mich auch selbst mit ein.
Wo meine Fähigkeiten sind,
gibt es für Mann und Frau und Kind,
fürs Mitmachen Gelegenheit
Und viele sind dazu bereit.

Wenn man dies mal vor Augen hebt,
so sieht man, dass Gemeinde lebt.
Das freut mich sehr und macht mir Mut
auch für die Zukunft. Es ist gut,
gemeinsam sich zu engagieren,
dabei auch Freude zu verspüren.

Wo ich noch Luft nach oben sehe,
ist, dass ein jeder sich verstehe
als Teil des großen Ganzen hier,
nicht unterscheidet: ihr und wir,
stets auch die andren Orte sieht,
Interesse hat, was da geschieht.

Manchmal heißt dies, sich zu bewegen.
Sich regen bringt bekanntlich Segen.
So lernt man sich auch besser kennen,
kann schnell mit Namen sich dann nennen.
Zusammenwachsen kann geschehn,
wo wir gemeinsam Wege gehen.

Ich merk‘ jedoch von Zeit zu Zeit:
Nicht alle sind dazu bereit.
Manch einer schaut oft nur zurück,
und wähnt sich im vergang’nem Glück.
Dabei jedoch die Chance entgeht,
zu sehn, wie es tatsächlich steht.

Inzwischen sind’s neun Jahre jetzt,
dass ich nach Zwickau wurd‘ versetzt.
Damals gab es in der Region
zehn Priester. Abzuseh’n war’s schon:
So wird’s nicht bleiben, heut sind wir
drei Priester, die den Dienst tun hier.

Versucht man sich, hier reinzudenken,
wird klar: wir müssen uns verrenken,
mal hier, mal dort, mal überall,
ein Gottesdienst, ein Trauerfall,
‘ne Taufe oder auch mal zwei
und Trauungen sind da dabei.

Zudem wir oft im Auto sitzen,
im Winter frier‘n, im Sommer schwitzen.
Viel‘ Tausend Kilometer kamen,
bisher an Fahrtstrecke zusammen.
Auch das ist Zeit, die keiner sieht
Wie vieles, was sonst noch geschieht.

Wenn Menschen zu Gesprächen kommen,
da werd’n Termine wahrgenommen,
die nicht in der Vermeldung steh‘n,
auch nicht, wenn wir zu Kranken gehen,
oder wenn von uns wird erledigt
die Vorbereitung zu der Predigt.

Ich leite diese Groß-Pfarrei,
manche Entscheidung ist dabei,
die ich hier treffen muss. Doch dann
fängt manchmal auch der Ärger an,
weil jene, die das nicht verstehn,
nicht auf die zehn Gemeinden sehn.

Da wird nicht selten aufbegehrt,
gefordert und sich auch beschwert,
weil man nicht sieht und nicht bedenkt,
was da alles zusammenhängt,
wofür ich grad zu stehen hab,
denn dafür gab ‘nen Eid ich ab.

Ich bitte deshalb: Seid bereit
zu etwas mehr Barmherzigkeit!
Bedenkt stets auch die andre Seite,
die immer da ist, liebe Leute.
Setzt nicht – was mancher gerne tut –
die eigne Meinung absolut.

Verständnis kann erst dort gescheh’n,
wo wir den andern woll’n versteh’n.
Wo Vorurteile schnell verschwinden,
da werden wir zusammenfinden.
Da ist auch Gottes Geist zu spüren,
der in die Zukunft uns will führen.

Ihr dürft euch alle sicher sein,
mir geht’s um die Pfarrei allein
und nicht darum, was ich so will.
Die Arbeit hier, die hat zum Ziel:
die Frohe Botschaft zu verkünden,
mit Jesus unser Heil zu finden.

Und damit dieses kann gelingen,
will ich mich weiter gern einbringen.
Geh’n wir gemeinsam, Hand in Hand
als Christen, die der Herr gesandt!
Denn er hat uns dazu bestellt,
ihn zu bezeugen in der Welt.

Wenn wir uns diese Dinge merken,
wird Gott uns Kraft schenken und stärken
auf unsrem Weg durch diese Zeit,
der hinführt in die Ewigkeit.
Egal, wie dieser Weg aussieht,
vertraut: Der Herr geht immer mit.

Ich bin am Ende angelangt
mit meiner Predigt. Seid bedankt,
dass ihr so lange zugehört,
durch Zwischenrufe nicht gestört,
auch wenn ich heute länger sprach.
Ich bitte euch: Seht es mir nach!

So bleibt behütet stets im Leben!
Dazu möge der Herr euch geben
den Heil‘gen Geist und Liebe viel.
Damit gelangen wir zum Ziel.
Wir geh’n zu Gott, von dem wir kamen.
Gelobt sei Jesus Christus. Amen.

© Markus Böhme 2023

 

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